So geht’s auch: Sommerloch einfach mit Schutt verfüllt

Kopfschüttelnd passieren Fußgänger die Trümmer am Rande des Lübecker Güterbahnhofs, manche bleiben kurz stehen und blicken fassungslos auf das, was vor kurzem noch der alte Ringlokschuppen war.
Der etwas abseits stehende Endvierziger mit dem zeitlosen Schnauzbart im grobgemusterten Karohemd gibt sich dagegen wenig überrascht: „Klarer Fall von Altem Bandschwamm“, konstatiert der Bauingenieur Roland Biertreger ungefragt mit einem lässig-überlegenen Schulterzucken, wie es nur überhebliche Besserwisser beherrschen, „Schlecht belüftet, ungenügend beheizt, dauernde Rauchbelastung und dazu jede Menge einsickernde Flüssigkeitsrückstände ab 4,8 Volumenprozent aufwärts – zusammen mit permanenter Beschallung durch teils elektronisch verstärkte Instrumente: das macht auf Dauer jede Statik mürbe!“ Lässig kickt er mit seinem grauen Herren-Slipper eine abgebrochene Kümmelflasche zurück in den Schutt. „Manche Chaostruppen schaffen das sogar innerhalb weniger Monate“, behauptet er mit einem Unterton, der Gänsehaut erzeugen soll.

Wrack

Nun ja, wir sind ja nicht vom Fach, aber jedenfalls froh, daß dieser bedauernswerte Zustand das Gebäude nicht während einer unserer Proben dort ereilte. Unser Vorgängerdomizil wird das 30jährige Bandjubiläum vielleicht auch nicht mehr erleben. Umso besser, daß wir jetzt ein solides Bauwerk unser Zuhause nennen dürfen: bestimmt sollte das -wie das zugehörige Reich des Bauherrn- mal locker 1000 Jahre halten.
Die Früchte unserer Arbeit dort könnt Ihr schon bald wieder genießen! Gut erholt grüßt bis dahin

Das Kartell